Teilen auf
Teilen auf
Startseite » Blog » Lerntypen – Neue Erkenntnisse aus der Perspektive von eEducation
Lerntypen – Neue Erkenntnisse aus der Perspektive von eEducation
22. April 2022
5 Minuten Lesezeit
Michael Huss
22. April 2022
5 Minuten Lesezeit
Michael Huss
5 Minuten
Lerntypen – Neue Erkenntnisse aus der Perspektive von eEducation
Seit den 1970er Jahren wurde es zunehmend populär, Lerner in Lerntypen einzuteilen, um ihren individuellen Lernfortschritt zu befördern. Die aktuelle Lernpsychologie betrachtet entsprechende Modelle inzwischen als weitgehend überholt. Was bedeutet dies für den Bereich eEducation? Und welche Ansätze gibt es aktuell, um den Lernfortschritt zu fördern?
Lerntypen als vermeintlicher Booster des Lernerfolgs
Lerntypen beruhen auf der Idee, dass Menschen am besten lernen, wenn Lerninhalte auf ihre individuellen Medienpräferenzen abgestimmt sind. Seit den 1970er Jahren wurden etliche Rahmen und Systeme für die Kategorisierung von Lerntypen entwickelt. Eines der populärsten Systeme unterteilt Lernende bspw. in drei Typen: visuelle, auditive und kinästhetische Lernende. Nach dieser Theorie lernen visuelle Lernende am besten durch visuelle Inhalte usw. Der überwältigende Konsens unter Forschern ist heutzutage jedoch, dass die Hypothese von Lerntypen kaum durch wissenschaftliche Beweise gestützt wird. Während Lernende zwar subjektive Präferenzen für das Lernen mit bestimmtem Lernmaterial entwickeln können, widerlegen zahlreiche Studien, dass sie durch dieses vermeintlich für sie passende Lernmaterial auch zugleich effizienter lernen. Aus Sicht der Kognitionswissenschaften werden Lerntypen heute daher überwiegend als Mythos angesehen. Der Lerntypen-Ansatz hat sich dennoch aufgrund seiner intuitiven Plausibilität über Jahrzehnte in der Bildungslandschaft prominent gehalten. Er ist auch heute noch populär und weit verbreitet.
Teilweise ist auch von Lernstilen anstatt Lerntypen die Rede, wobei oft unklar ist, inwieweit damit praktisch dasselbe gemeint ist. In beiden Fällen wird davon ausgegangen, dass Lernende individuelle Vorlieben haben hinsichtlich der Art und Weise, wie ihnen Lerninhalte präsentiert werden. Implizit schwingt auch bei Lernstilen die (empirisch nicht zuverlässig belegte) Annahme mit, dass Lernende auch besser bzw. schneller lernen, wenn die Form der Lerninhalte zu ihrem präferierten Lernstil passt. Nachfolgend ist eine bekannte Typologie von Lernstilen mit einigen zugehörigen Lehrmethoden exemplarisch dargestellt.
Lernstrategien anstatt Lerntypen
Teilweise ist auch von Lernstilen anstatt Lerntypen die Rede, wobei oft unklar ist, inwieweit damit praktisch dasselbe gemeint ist. In beiden Fällen wird davon ausgegangen, dass Lernende individuelle Vorlieben haben hinsichtlich der Art und Weise, wie ihnen Lerninhalte präsentiert werden. Implizit schwingt auch bei Lernstilen die (empirisch nicht zuverlässig belegte) Annahme mit, dass Lernende auch besser bzw. schneller lernen, wenn die Form der Lerninhalte zu ihrem präferierten Lernstil passt. Nachfolgend ist eine bekannte Typologie von Lernstilen mit einigen zugehörigen Lehrmethoden exemplarisch dargestellt.
Anstatt von mehr oder weniger feststehenden Lerntypen auszugehen und das Lernmaterial für diese differenziert zu optimieren, ist es sinnvoller, Lernenden für ihre individuelle Situation passende Lernstrategien anzubieten. Lernstrategien sind Handlungssequenzen zur Erreichung eines Lernziels. Es lassen sich verschiedene Arten von Lernstrategien unterscheiden:
Aktuelle Ansätze im Bereich eEducation
Aus Sicht eines Lehrenden im Bereich eEducation ist es sinnvoll, sich bei der Erstellung von Lernmedien die unterschiedlichen Lerntypen bzw. Lernstile zu vergegenwärtigen. Werden diese angemessen berücksichtigt, ergibt sich eine Methodenvielfalt, von der Lernende später profitieren. Wichtiger als der Fokus auf bestimmte Lerntypen oder Lernstile ist jedoch bereits bei der Konzeption ein „Mitdenken“ von Lernstrategien. Bisher kamen dabei meist folgende zum Einsatz: Wiederholungsstrategien (bspw. mehrfaches Wiederholen zentraler Aussagen und Begriffe), Elaborationsstrategien (bspw. Abfragen von Vorwissen und ausgehend davon Verknüpfung mit neuen Lerninhalten), Organisationsstrategien (bspw. schematische Grafiken, Struktogramme und Schaubilder) sowie Motivationsstrategien (bspw. Einsatz von Avataren und Elementen zur Aufmunterung und Belohnung).
Vielversprechend ist künftig die Ergänzung durch weitere kognitive sowie metakognitive Lernstrategien. Anstatt den Lernenden lediglich Lerninhalte zu präsentieren, welche implizit und begrenzt Lernstrategien beinhalten, werden den Lernenden verfügbare Lernstrategien transparent gemacht. Durch gezielte Abfrage von Vorkenntnissen und Motivation sowie Analyse bisherigen Lernverhaltens lassen sich individuelle Stärken, Schwächen und Vorlieben von Lernenden erkennen (u.a. durch Einsatz von KI-Algorithmen). Avatare können darauf aufbauend etwa bestimmte Medientypen und Lernmethoden vorschlagen und sogar ganze Lernpfade hin zum avisierten Lernziel aufzeigen. Abhängig von der Art der Lernhindernisse (bspw.: Zusammenhänge scheinen noch unklar zu sein; Wissen ist vorhanden, jedoch nur in Form von „trägem Wissen“; Wissen wurde nicht genug verinnerlicht, um nach längerer Zeit wieder erinnert zu werden; Mangel an Motivation; Lernabbruch aufgrund Frustration usw.) können besonders Erfolg versprechende Lernstrategien vorgeschlagen werden.
Möchten Sie regelmäßige Updates zu spannenden Themen aus der E-Learning Welt?
Dann schauen Sie auf unseren sozialen Medien vorbei:
Nehmen Sie mit uns Kontakt auf
Egal, ob telefonisch oder per Mail, wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme!